18 Apr Wie ich mit dem Stempeldruck begonnen habe
Kann ich Dir etwas verraten? Meine ersten Schritte, mein Start in den Stempeldruck hätte fast nicht stattgefunden. Ich kann mir das – jetzt nach mehreren Jahren im Stempeldruck – fast gar nicht mehr vorstellen, aber ich war damals kurz davor, es gar nicht erst zu versuchen (und das gleich ein paar Mal in den ersten Monaten). Hier ist also meine Geschichte, wie ich mit dem Stempeldruck und Musterrapport begonnen habe – eine Geschichte, wie ich mich dann schliesslich doch selbst überzeugt habe, dass Stempeldruck doch etwas für mich ist. Klingt komisch. Ist es auch 😂
Inhalt
Wie ich anfing, bevor ich wirklich anfing
Als lebenslange Hobbykreative (ich bin gelernte Ingenieurin) waren die ersten Monate des Mutterseins wahrscheinlich meine am wenigsten kreative Zeit (oder sagen wir, ich habe meine Kreativität anders eingesetzt….).
Ich stand kurz davor, nach dem Mutterschaftsurlaub (mit meiner kleinen Stempelkünstlerin, alias meiner Tochter) wieder in meinen alten Job zurückzukehren.
Für die Kinderbetreuung musste ich die Kleidung meiner kleinen Stempelkünstlerin beschriften: Also recherchierte ich, wie man ein kleines Symbol in die Kleidung stempeln könnte (anstatt, wie von der Kindertagesstätte verlangt, Namen auf die Kleidungsetiketten zu schreiben). Bei meinen Recherchen, ob das überhaupt möglich ist (ja, ich fragte mich sogar, ob man überhaupt auf Stoff stempeln könnte) und welche Farbe ich benötige, stieß ich auf ein Stempelschnitzvideo. Und ich war fasziniert … danke, Google, dass du meine Suchresultate etwas breiter gefächert hast 🥳. Es liess mich nicht los, dass man seine eigenen Stempel schnitzen kann 💙 (nein, ich habe nicht einen Stempel für diese Kleidung geschnitzt) und damit Muster drucken kann.
Meine erste Reaktion war, sofort in ein Geschäft zu rennen und mich mit Stempeldruckmaterialien einzudecken. Da ich aber am Weg zurück in meinen alten Job war und zusätzlich noch frischgebackene Mutter, sagte mir eine laute innere Stimme immer wieder:
- “Du wirst keine Zeit haben. Sei nicht dumm.”
- “Diese Schnitzvideos sind vielleicht faszinierend, aber es wird sicher schwieriger sein, als es aussieht.”
- “Hör einfach auf, daran zu denken.“
- “Du wirst keine Zeit haben neben dem Job und dem Baby! Was für eine Geldverschwendung.
Was für hartnäckige Gedanken 🥺…
Wie ging es weiter? Trotz dieser Gedanken zog es mich immer wieder zu diesen Schnitz- und Stempeldruckvideos. Schließlich gab ich nach und recherchierte, was ich brauchte – was mir übrigens sehr schwer fiel! Diese Erfahrung ist auch der Grund, warum ich später einen kostenlosen Mini-Guide erstellt habe, um Dir den Einstieg zu erleichtern und alle Werkzeuge zu zeigen, die ich benutze – aberdas ist eine andere Geschichte. Als nächstes machte ich mich auf in ein lokales Geschäft für Künstler- und Bastelbedarf.
Ich habe einige Abende recherchiert: schaute mir Videos an und las Blogeinträge, um herauszufinden, wie das Schnitzen von Stempeln funktioniert – und bestellte Bücher (aber ich war zu neugierig, um zu warten, bis sie ankamen). Schließlich versuchte ich, meinen ersten Stempel zu schnitzen und war begeistert.
Als nächstes musste ich “nur” noch herausfinden, wie ich die Zeit für mein neues Stempelschnitzhobby finden würde. Ich beschloss, mir ein 52-Wochen-Projekt (#52weeksproject of printmaking) zu verschreiben, um mir zumindest einen Druck pro Woche (für ein ganzes Jahr) vorzunehmen. Ich hatte vor, mich an Wochenenden für eine Stunde davonzuschleichen und mir Zeit zum Schnitzen und Drucken zu nehmen. Ehrlich gesagt habe ich nicht geglaubt, dass es zeitlich funktionieren würde (Stichwort Vertrauen🤭).
Ich beschloss im August 2018, meinen Instagram-Account zu starten und hatte die Hoffung, dass mich das wöchentliche Teilen meiner Stempel und Drucke und die Interaktion mit anderen Künstlern, die auch ein 52-Wochen-Projekt machten, zusätzlich motiviert. Als ich den Instagram-Account eröffnete, hatte ich zwei Stempel geschnitzt (einer davon ein reiner Übungsstempel, um meine Schnittwerkzeuge kennenzulernen).
Wie ich tatsächlich mit dem Stempeldruck angefangen habe
Als ich den Instagram-Account eröffnete (auch hier habe ich lange überlegt, ob ich das wirklich machen sollte – es ging wieder mal um den Zeitfaktor als frischgebackene Mutter mit einem mehr oder weniger Vollzeitjob), entschied ich mich schließlich für @3dottedpenguins – für alle, die sich fragen, woher der Name kommt: (kurz gesagt) ist es eine Anspielung auf meinen kleine Stempelkünstlerin 💙.
Innerhalb weniger Tage war ich von der tollen Printmaking-Community auf Instagram überwältigt. Ich habe so viel gelernt! Ich habe mich von den Arbeiten anderer motivieren lassen und gesehen, was alles möglich ist. In den ersten 6 bis 8 Wochen schaffte ich es recht gut, mein #52weekproject durchzuziehen. Ich konzentrierte mich auf Stoffdruck (mein ursprüngliches Ziel) und machte sogar einen tollen Online-Kurs bei Jen Hewitt über den Stempeldruck auf Stoff.
Bald merkte ich, dass die Wochenenden nicht die ideale Zeit zum Schnitzen waren, aber die Abende kamen meiner inneren Uhr als Nachteule sehr entgegen (und die Chancen standen gut, dass die kleine Stempelkünstlerin auch schlief 😴).
Der Oktober kam, und mein Instagram-Feed war voll von Posts über #printinktober – eine einmonatige Stempeldruck-Challenge, initiiert von Julie Balzers. Die Challenge klang spannend, aber es erschien mir gleichzeitig eine grosse Herausforderung, jeden Tag einen neuen Druck zu machen (und an den meisten Tagen einen neuen Stempel zu schnitzen). Aber ich fand es toll, zu sehen, was andere Teilnehmer machten. Also starte ich auch ein #printinktober-Projekt. “Versuch es einfach”, sagte ich mir. Denn, das Schlimmste, was passieren könnte, wäre, ein paar Tage auszulassen oder ganz aufzuhören (ich habe mir eingeredet, dass es sowieso niemand auffallen würde).
Ich hatte meine Mühe, Motive zum Schnitzen zu finden, und machte hauptsächlich Stempel aus einfachen Formen und Blätter (es war Herbst)… Und dann bin ich MIT meinen Schnitzwerkzeugen in den Urlaub gefahren, und alles hat sich geändert 😆 🙌 …
Wie ich meine Leidenschaft fand
Muster haben mich schon immer fasziniert. Ich wusste aber nie, wie ich selber kreativ angehen könnte. Ich hatte früher öfters probiert, sie selber von Hand zu zeichnen, aber ich blieb nie lange dran. Als ich also Fotos von sich Muster-Stempeln und den daraus enstandenen Rapportmustern sah, wusste ich, dass das etwas für mich war, und ich es unbedingt ausprobieren musste.
Ehrlich gesagt hatte ich grossen Respekt, meinen ersten quadratischen Muster-Stempel zu machen. Ich fühlte mich nicht bereit. Meiner Meinung nach musste es einfach schwer sein (was für ein Vertrauen in meine Fähigkeiten 🥺).
Am ersten Abend meines besagten Urlaubes in Norditalien – ich sass am Esstisch eines Ferienapparments mit furchtbarem Küchenlicht, das direkt von oben auf meinen Stempelsachen schien (die schlechtesten Bedingungen zum Schnitzen) – forderte ich mich heraus, es einfach zu versuchen und einen quadratischen Stempel zu schnitzen und einen Musterrapport damit zu drucken. Und ich tat es. Es war ein einfacher Stempel, aber ich hatte mein erstes quadratisches Rapportdesign gedruckt. 🎉 Meine Leidenschaft für den Musterdruck manifestierte sich genau an diesem Abend in Italien…
Warum ich das erzähle?
Weil man sich manchmal einen sanften (oder auch nicht ganz so sanften) “Schubs” geben muss, um mit etwas anzufangen, das sich schwierig anfühlt (egal wie groß oder klein es ist), man aber unbedingt machen möchte.
Falls Du extra Unterstützung (einen kleinen Schubs) für Dein (kreatives) “Projekt” brauchst (dessen Start Du einfach unbegründet hinauszögerst), kannst Du jemanden bitten, dir bei diesem ersten Schritt zu helfen:
- ein unterstützendes Familienmitglied oder eine Freundin;
- oder du kannst mich in einem Instagram-Beitrag taggen, und ich werde versuchen, so viele von euch wie möglich anzufeuern;
- dich einer kreativen Gemeinschaft anschließen (auf Instagram oder vor Ort, wenn du Teil einer solchen bist);
- dich mit Gleichgesinnten an einer einmonatigen Challenge beteiligen,
- vielleicht einen Kurs oder Workshop besuchen,
um dir bei den ersten Schritten zu helfen, die sich vielleicht schwer anfühlen.
Warum ich schnell Fortschritte gemacht habe
Meine Liebe zum Stempeldruck von Rapportmustern wurde in diesem Urlaubs in Norditalien geweckt, aber sie endete dort nicht.
Ganz im Gegenteil: Ich war so inspiriert von Rapportmustern, dass ich im ersten Jahr fast täglich einen neuen Stempel skizzierte und schnitzte oder ein neues Muster druckte – vor allem, wenn ich an monatelangen Challenges teilnahm.
Ich bin mir zu 100 % sicher, dass meine Fortschritte ohne die Teilnahme an diesen Challenges viel langsamer gewesen wären. Und warum?
- Weil die Challenges mich daran erinnerten (und mich auf subtile Weise “unter Druck setzten”), täglich kreativ zu sein.
- Ich habe gelernt, was es bedeutet, täglich kreativ zu arbeiten (und dass es möglich ist);
- sie halfen mir, meinen kreativen Prozess und Arbeitsablauf zu finden und
- zeigten mir, was für mich funktionierte und was nicht.
- Ich arbeitete mich durch kreative Blockaden und
- lernte, wie ich mit wenig Zeit umgehen kann.
- Und als Bonus – wenn ich regelmäßig teilnahm – machte ich eine Menge Fortschritte (weil ich regelmässig Übung bekam).
- Und der Gemeinschaftsaspekt solcher Challenges – selbst wenn es nur darum geht zu sehen, was andere Teilnehmer an diesem Tag gemacht haben – kann sehr motivierend sein.
Habt Du schon einmal an einer kreativen Challenge teilgenommen (nicht unbedingt zum Thema Stempeldruck), bei der Du für eine begrenzte Zeit jeden Tag an etwas gearbeitet hast? Ich würde mich freuen, von Dir in den Kommentaren zu hören 💙.
Ohne Euch wäre ich nicht da, wo ich heute bin
Ich wäre nicht da, wo ich heute bin, wenn ich nicht regelmässig meine Arbeiten (auf Instagram) gezeigt hätte. Das bedeutete auch, dass viele von euch Fragen (oder Anfragen) zu meinen Werkzeugen, zum Kauf meiner Drucke oder Stempel oder zum Druck meiner Designs auf Stoff hatten. Nachdem ich in der ersten Zeit alle Fragen beantwortet und alle Anfragen abgelehnt hatte (ich fühlte mich nicht bereit), wagte ich im Sommer 2019 den Schritt (ich fühlte mich immer noch nicht bereit) und begann, meine Drucke zu verkaufen – zunächst nur auf Anfrage und dann später in meinem Etsy-Shop.
Da meine Follower immer wieder Fragen zu meinen Werkzeugen hatten, wollte ich meine Antworten an einem Ort teilen. Also habe ich einen kostenlosen, mehrseitigen Werkzeug-Guide über alle meine Werkzeuge & Materialien, die ich im Stempeldruck verwende (und was man für den Einstieg braucht). Er ist mittlerweile in seiner 3rd (!) Auflage erhältlich.
Viele von Euch fragten immer wieder nach Workshops – irgendwann gab ich nach und machte mich auf die Suche nach Workshop-Standorten (ich mochte die Herausforderung, das alles herauszufinden und zu planen, dachte aber, dass es mir der Unterricht selber keinen Spaß machen würde – wie falsch ich doch lag). Dann brach in unserer Welt eine Pandemie aus, und ich war gezwungen (bevor ich je einen Workshop gehalten hatte), das Format wieder zu überdenken. Im Frühjahr 2020 gab ich meine ersten Online-Workshops. Und ich habe gemerkt, wie sehr ich es mag, mein Wissen weiterzugeben. Es freut mich, wenn meine Schüler ihren ersten Stempel drucken und feststellen, dass das Schnitzen so viel einfacher ist als sie dachten. Die Freude in ihren Augen, wenn ihre Rapportmuster zum Leben erwachen und sie die Möglichkeiten und die Vielseitigkeit ihrer Stempel entdecken.
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Erfahre mehr über die Werkzeuge, die Du für den Stempeldruck benötigst (einschließlich der von mir bevorzugten Marken), in diesem kostenlosen 1o+-seitigen Ratgeber.
Eines habe ich daraus gelernt: Es lohnt sich immer, etwas Neues auszuprobieren, auch wenn wir denken, dass wir nicht dafür gemacht sind – in vielen Fällen sind wir es. Es ist einfach unser Gehirn, das uns vor dem Unbekannten schützen will. Deshalb frage ich mich jetzt gerne: Was ist das Schlimmste, das passieren kann?
Welche Fragen hast Du noch?
Das waren also meine Anfänge mit denen ich die Grundlage habe, die mich bis heute trägt. Ich hätte mir nie vorstellen können, wohin mich dieser erste Schritt führen würde. Niemals!
Welche zusätzlichen Fragen hast Du (über meinen Weg in den Stempeldruck oder auch andere Themen), die ich in einem zukünftigen Blogbeitrag beantworten soll. Ich freue mich, Deine Fragen in den Kommentaren unten zu lesen.
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